Im vergangenen Jahr lieferten wir Informationen zur Entwicklung von RCS und berichteten von Schwierigkeiten, die Google auf dem Weg zur erfolgreichen Implementierung begegneten. Nun, so dachten wir, war es doch sehr lange still um den „Nachfolger der SMS“ und eigentlich Zeit für ein Update. Bei unseren Recherchen zeigte sich: RCS ist in Deutschland (laut GSMA und der Deutschen Telekom) bereits flächendeckend implementiert. Das Problem? Verfügbar ist der Dienst deshalb noch lange nicht und diejenigen denen RCS zur Verfügung steht, wissen davon unter Umständen nichts.
RCS-Update: Der Riese, den niemand sieht?
RCS für Unternehmen – Rich Business Messaging (RBM)
Es scheint, als wäre RCS in Deutschland zunächst nur im B2C, bzw. A2P-Bereich wirklich interessant. Zumindest sind in diesem Bereich zurzeit die sinnvollsten Anwendungsbeispiele denkbar. Natürlich ist RCS auch für die P2P-Kommunikation geeignet, doch den OTT-Apps die Nutzer streitig zu machen dürfte schwierig werden, gerade zum aktuellen Zeitpunkt.
Wir müssen uns an dieser Stelle die Frage stellen, wie sinnvoll RBM sein kann, wenn keine klare Kommunikation darüber stattfindet, wie und wann die Zielgruppe das Medium überhaupt nutzen kann. Vertrauen schaffen sieht sicherlich anders aus.
Dazu kommt ein anderes Manko: Auch wenn RCS in vielen Teilen der Welt bereits gelauncht wurde, ist eine Verbindung in all diese Netze noch nicht gewährleistet. Bisher sind nur die deutschen Anbieter untereinander verbunden und auch hier gibt es Ausnahmen.
Immerhin: Die Telekom steht laut eigener Aussage mit internationalen Anbietern im Austausch, um Interworking möglich zu machen. Trotzdem spricht auch dieser Umstand nicht dafür, dass eine Nutzung für Unternehmen in näherer Zukunft attraktiv sein könnte.
Die Sache mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
In unserem Blick in die Zukunft des A2P-Messaging sprachen wir bereits darüber, dass RCS nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt ist. Ende Mai veröffentlichte der Blog 9to5Google einen interessanten Beitrag dazu. Darin wird berichtet, dass in einer Dogfood-Version der Google Message App Hinweise darauf zu finden seien, dass die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) zumindest getestet wird. Grund zur Freude? Vermutlich nicht. Interessant ist hier nämlich die Aussage von RCS-Experten der Deutschen Telekom. Sie antworteten in einer Fragerunde Ende 2019 auf die Frage, ob RCS Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nutzen würde, eine „Ende-zu-Ende Verschlüsselung [sei] für Telekommunikationsunternehmen [in der EU] nicht zulässig“.
Es scheint also unwahrscheinlich zu sein, dass E2EE auch in Deutschland verfügbar sein wird, falls Google seine Message App damit ausstatten sollte.
Nutzen Sie RCS bereits? Schreiben Sie uns gern in einem Kommentar, wie Ihre Erfahrungen sind.
Mit besten Grüßen
Headerbild von iStock.com/NicoElNino
2 Kommentare. Leave new
Ihr habt noch ein Problem von RCS vergessen: Die Unmöglichkeit RCS sinnvoll zu nutzen wenn man gleichzeitig Dual SIM nutzt. Ich habe RCS ausprobiert. Mußte aber feststellen, daß dies nicht geht, wenn man 2 SIM Karten im Smartphone nutzt, bzw. es geht nur dann wenn alle Dienste (Telefonie/Daten) auf die gleiche SIM konfiguriert ist, dann kann man mit nur dieser SIM RCS nutzen. Da RCS mobile Daten nutzt, wäre es eigentlich logisch, daß dies nur mit der SIM geht, die für mobile Daten genutzt wird, aber nicht mal das ist möglich, wenn Telefonie auf die andere SIM konfiguriert ist. Außerdem wechsle ich gerne die SIM für mobile Daten hin- und her, da ich 2 verschiedene Netze nutze und dies auch aus Netzabdeckungsgründen mache. Fazit ist: Obwohl es providerseitig bei mir geht, habe ich es ganz ausschalten müssen, da sonst durch die Signalisierung beim anderen (RCS würde bei mir gehen) es passieren kann das ich eine RCS Nachricht bekomme, während ich diese (aufgrund der derzeitigen SIM Konfiguration) gar nicht empfangen kann
Danke für diese Ergänzung. Das ist natürlich ärgerlich, in der Regel hat es ja, so wie bei dir, gute Gründe, wenn 2 SIM Karten genutzt werden.