Geofencing SMS Kampagnen – Pro, Contra und Alternativen

Was Sie wissen sollten, bevor Sie eine Geofencing SMS Kampagne starten

Haben Sie schonmal von Geofencing gehört? Haben Sie vielleicht auch schon etwas von Geofencing SMS Kampagnen gehört? Die Prämisse ist vielversprechend: Ist es möglich, Personen eine SMS zu senden, wenn sie sich in einem bestimmten Bereich aufhalten? Wir haben uns angeschaut, was an dem angeblichen Trend dran ist und wie er umsetzbar ist – und was die sinnvolle Alternative zu einer Geofencing SMS Kampagne ist.

Was ist Geofencing?

Laut Duden ist Geofencing eine „beim Überschreiten einer bestimmten geografischen Grenze ausgelöste Aktion“ (Quelle: duden.de).

Im Klartext bedeutet das: Es wird eine Grenze festgelegt, beispielsweise genau um einen Park herum, und wenn jemand diese Grenze überschreitet wird eine Benachrichtigung ausgelöst. Geofencing wird aber auch genutzt, um die Nutzung von Mietwagen zu überwachen oder verbotene Bereiche zu markieren, beispielsweise für Dronen. 

Die Ortung des Zielgeräts geschieht häufig via GPS und in einigen Fällen durch Signale wie WLAN, Mobilfunk, RFID-Systeme oder Bluetooth.

Geofencing wird bereits in diversen Bereichen eingesetzt: Die Abstellsperren bekannter E-Roller-Anbieter werden via Geofencing umgesetzt, Smartphones ermöglichen automatische Benachrichtigungen beim Betreten oder Verlassen bestimmter Zonen, und die Luca App kann, wenn gewünscht, durch Geofencing automatisches Ein- und Ausloggen in einen bestimmten Bereich veranlassen.

Kurz: Es gibt für Geofencing sehr viele Einsatzmöglichkeiten in dem vernetzten Leben der Gegenwart und Zukunft.

Und was hat Geofencing mit SMS Marketing zu tun? 

Im Marketing gehört Geofencing zu den Location-based-Marketing Strategien, also dem Marketing, das auf Ortsangaben beruht. Der Reiz daran, diese Methode mit SMS Marketing zu verbinden ist unverkennbar.

Die hohe und schnelle Öffnungsrate sorgt dafür, dass Ihre Nachricht nicht erst vier Stunden später gelesen wird, sondern vor Ort, dort wo sie wichtig ist. In Verbindung mit der persönlichen Note der SMS entsteht ein Szenario, von dem viele Marketer nur träumen können: Sie können (potentielle) Kunden sofort und persönlich ansprechen und zwar exakt an dem Ort, an dem es sinnvoll ist – mit minimalsten Streuverlusten.

In der Realität ist das Ganze aber etwas schwieriger zu realisieren – mehr dazu im Abschnitt: Geofencing SMS Kampagnen: Contra

Geofencing SMS Kampagnen: Pro

Kommen wir erst einmal zu den positiven Seiten: Eine SMS Kampagne die Geofencing nutzt kann eine tolle Marketing-Maßnahme sein. Der Überraschungseffekt (wenn auch gerade in Deutschland sehr eingeschränkt, dazu später mehr) rückt Ihre Marke oder Ihr Unternehmen in den Vordergrund. Durch den Bezug zum Aufenthaltsort Ihrer Empfänger ist der Inhalt Ihrer Nachricht extrem relevant – wenn Sie die Kampagne richtig planen. Außerdem ist, wie oben erwähnt, der Streuverlust im Vergleich zu anderen Marketingmaßnahmen geringer.

Vorsicht: Alle diese Vorteile entstehen nur bei einer gut geplanten Kampagne, die Sie im Idealfall mehrfach getestet haben und die ausschließlich an Empfänger ausgespielt wird, die in den Empfang von SMS auf Basis von Geofencing eingewilligt haben. 

Geofencing SMS Kampagnen: Contra

Kommen wir nun zu den Argumenten, die gegen eine Geofencing SMS Kampagne sprechen, denn es ist nicht alles Gold was glänzt. 

Der erste Punkt über den wir sprechen müssen: 

Es funktioniert nicht so, wie Sie vielleicht denken

Viele Marketer stellen sich Geofencing SMS Kampagnen in etwa so vor, wie die SMS-Benachrichtigungen, die wir erhalten, wenn wir aus dem Ausland nach Deutschland zurückkehren.

Dies ist aus zwei Gründen nicht realisierbar: 

Sie brauchen zum Versand von SMS die Mobilfunknummer der Empfänger UND Sie brauchen die Einwilligung der Empfänger. Es ist nicht möglich, einfach SMS an alle Geräte zu versenden, die sich in der Nähe Ihres Geschäfts befinden.

Entscheiden Sie sich dennoch für eine Geofencing Kampagne müssen Sie unbedingt darauf achten, dass Ihren Empfängern während der Einwilligung ganz klar deutlich gemacht wird, worin sie einwilligen. Wenn Ihre Empfänger ortsbasierte SMS empfangen und sich an diese Einwilligung nicht erinnern können, kann das äußert schädlich für Ihre Marke sein, selbst wenn Sie rechtlich auf der sicheren Seite sind.

Beispiel einer SMS, die in bestimmten Zellen ausgelöst werden kann

Das Versenden einer SMS an alle Geräte, die eine bestimmte Mobilfunkzelle betreten, ist nur für behördliche Warnungen oder andere wichtige Informationen möglich.

Außerdem ist die Ortung eines Geräts mit Aufwand verbunden

Theoretisch ist es zwar möglich bei den Mobilfunkanbietern abzufragen, in welcher Mobilfunkzelle sich ein bestimmtes Gerät aufhält (und damit, wo es sich ungefähr befindet), in der Realität gestaltet sich diese Möglichkeit aber schwierig. Sicher ist Ihnen klar, dass Sie nicht „einfach so“ den Standort eines beliebigen Mobiltelefons abfragen dürfen.  Dazu ist uns in Deutschland kein Anbieter bekannt, der eine solche Abfrage als Service für Unternehmen anbieten würde, selbst mit ausdrücklicher Einwilligung.

Aber auch in Fällen, in denen die Abfrage zulässig ist, würde sie schnell sehr teuer werden, wenn es um mehrere hundert Empfänger geht.

Das bedeutet im Endeffekt: Diese Art von Geofencing Marketing ist –wenn überhaupt– nur aufwändig umzusetzen.

Eine andere Möglichkeit ein Geofence-basiertes SMS-Marketing zu realisieren:
Ihre Kunden laden sich eine App zur Erfassung ihres Standortes herunter und erlauben dann dort, dass Sie auf diesen Standort zugreifen dürfen. Vorsicht, die Einwilligung zum Empfang von SMS sollten Sie zusätzlich einholen. Wie sinnvoll ein SMS-Versand noch ist, wenn Ihre Empfänger sich bereits eine App herunterladen mussten, müssen Sie selbst entscheiden.

Seien Sie aber darauf vorbereitet, dass diese Version nicht die gewünschten Ziele erfüllen wird. Zum einen ist die Hürde für Empfänger groß, sich nur für diesen Zweck Ihre App herunter zu laden, zum anderen verbraucht diese Art der Ortserfassung häufig viel Akku, weshalb Ihre App recht schnell wieder gelöscht werden könnte.

Es ist also möglich, aber nicht gerade einfach

Es ist also so, dass eine solche Geofencing SMS Kampagne in den meisten Fällen nur über Umwege umsetzbar ist und die Umsetzung außerdem häufig Maßnahmen erfordert, die den Überraschungseffekt Ihrer Kampagne stark abschwächen. Dazu müssen Sie jederzeit sicherstellen, dass Sie sich an die DGVO halten, denn gerade Ortsangaben sind extrem sensible Daten. Noch dazu ist die Umsetzung dieser Art der Kampagne sehr aufwendig.

Es gibt aber Möglichkeiten, standortbasiertes Marketing auch ohne Geofencing umzusetzen. Schauen wir uns also eine sinnvolle Alternative an.

Wie sieht eine sinnvolle Alternative zu einer Geofencing SMS Kampagne aus?

Auch wenn Sie sich gegen Geofencing entscheiden, können Sie eine Location based SMS Kampagne umsetzen. In diesem Szenario nutzen Sie Daten, die Ihre Empfänger bewusst mit Ihnen geteilt haben, um ihnen SMS zu senden, die zu einem individuellen Aufenthaltsort passen.

Klar, Sie wissen nicht, wann sich Ihre Empfänger in der Fußgängerzone aufhalten, aber Sie können wissen in welcher Stadt sie wohnen, an welchen Tagen sie gerne in der Fußgängerzone unterwegs sind und bei welchem Wetter sie gerne shoppen gehen – Sie müssen sie nur fragen.

Übrigens eignen sich SMS-Umfragen hervorragend, um Informationen abzufragen. Dabei haben Sie gute Chancen: 83 % aller Kunden sind bereit, ihre Daten mit einem Unternehmen zu teilen, wenn sie dafür personalisierte Angebote erhalten (Quelle: Accenture).

Lokales Marketing mit Liebe zum Detail ersetzt kompliziertes Geofencing und wird von Kunden wertgeschätzt. Außerdem kommt es bei Ihren Empfängern wesentlich besser an, wenn diese sich nicht ausspioniert fühlen und sie sich daran erinnern können, dass sie ihre Daten mit Ihnen geteilt haben.

Eine Alternative zu Geofencing SMS: Lokales SMS Marketing
Transparenz ist wichtig

Wenn Sie diese Art von Daten abfragen, lassen Sie Ihre Empfänger wissen, wofür Sie diese Daten nutzen und fragen Sie nach ihrer Einwilligung. Nur so gehen Sie sicher, dass ortsbasiertes Marketing nicht als unheimlich oder übergriffig empfunden wird.

Beispiele ortsbasiertes SMS Marketing

Aller Anfang ist schwer. Falls Sie ins ortsbasierte SMS Marketing einsteigen möchten, Ihnen aber noch Ideen fehlen: Hier ein paar Beispiele, wie Sie ortsbezogene Daten nutzen können.

Last Minute Angebote

Sie haben noch ein bestimmtes Produkt übrig, das bald abläuft oder dringend aus dem Lager muss? Machen Sie den Kunden ein besonderes Angebot, die nah an Ihrem Geschäft leben. Wie? Legen Sie eine Gruppe an in der nur Empfänger sind, die die gleiche Postleitzahl haben wie Ihr Geschäft.

Passend zum Wetter

Es ist ungewöhnlich schönes Wetter oder es regnet seit drei Tagen? Nehmen Sie Bezug auf das Wetter am Wohnort Ihrer Empfänger. Wenn Sie können, bieten Sie ihnen passende Produkte an oder locken Sie mit einem Schlechtwetter-Rabatt: Wie wäre es mit 10% auf Regenkleidung oder einem Gratis-Schirm zum Einkauf?

Lokal wichtige Veranstaltungen

Wird in der Region ein wichtiges Volksfest gefeiert? Gibt es regional bedeutsame Feiertage? Informieren Sie sich über die Standorte ihrer Kunden und die Feste, die dort gefeiert werden. Neujahrs-Rabatte kann jeder – Sie sind ganz nah bei Ihren Kunden!

Begründete Vermutung

Sie fragen Ihre Kunden nach ihrem Aufenthaltsort und ihren Vorlieben? Wenn Sie diese Daten gut erheben, pflegen und kombinieren können Sie begründete Vermutungen anstellen, wann welche Kunden sich in der Nähe Ihres Geschäfts aufhalten könnten.

Und was ist Ihre Idee?

Sie haben bereits Erfahrungen mit ortsbezogenem SMS Marketing oder sogar mit Geofencing SMS Kampagnen gesammelt? Wir würden uns freuen, Ihre Geschichte zu hören!

Viele Grüße
Ihr seven Team

Headerbild von Jeremy Bezanger via Unsplash

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